Antrag der Jungen Union Fröndenberg
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Krause,
es muss nicht immer Bürokraten-Deutsch sein: Klar, schnörkellos und ohne Fachausdrücke. So sollten Behördenschreiben der besseren Verständlichkeit wegen eigentlich abgefasst sein. Oftmals ist das aber ein Wunschtraum, wenn Bürgerinnen und Bürger Post aus dem Rathaus bekommen.
Die üblichen Musterschreiben, mit denen regelmäßig Genehmigungen erteilt oder abgelehnt werden, Bauvoranfragen beschieden, Auskünfte erteilt oder eingeholt, Unterlagen angefordert oder verschickt werden, sollten einen etwas anderen Ton haben. Es ist uns vollkommen klar, dass sich heutzutage behördliche Bescheide nicht so spannend wie Kriminalromane lesen, aber es währe wünschenswert vieles nicht so anonym und umständlich zu formulieren.
Als gutes Beispiel geht hier die Stadt Schwerte voran, deren Stadtverwaltung den eigenen Schreibstil im Bereich der besonders publikumsintensiven Bauverwaltung einer eingehenden Überprüfung unterzogen hat.
Mit dem Ergebnis: Anders geht es auch.
Durch Befragung einiger Bürger stellte sich heraus, dass die Beteiligten die Verständlichkeit der Rathauspost moniert haben. Dies schlägt sich in oben genannten Schreiben nieder.
Unserer Meinung nach sollten jetzt die immer wiederkehrenden Schreiben überarbeitet werden.
Dies ist allerdings keine ganz leichte Aufgabe, denn neben einer besseren sprachlichen Verständlichkeit müssen Behördenschreiben mitunter auch schon einmal einer gerichtlichen Überprüfung stand halten. Da können umgangssprachliche oder nicht ganz genau getroffene Erläuterungen schon einmal ins Auge gehen.
Daher könnten auch bei der Essener Stadtverwaltung „Anleihen“ gemacht werden, da diese als eine der ersten Kommunen vor einiger Zeit ihre Musterschreiben im Rahmen einer „Schreibwerkstatt“ hatte überarbeiten lassen. So könnten ebenfalls in interkommunaler Zusammenarbeit mit der Stadt Schwerte Erfahrungen und Anregungen ausgetauscht werden. Ziel bei einer solchen Überarbeitung sollte sein, durch einfache Mittel eine bessere Verständlichkeit zu erreichen. Wir sind gespannt, ob ein neuer Sprachstil auch bei den Empfängern Anklang findet und Nachfragen oder Verwirrungen aufgrund behördlicher Schreiben nachlassen.
Beispielhafte Änderungen im neuen Schreibstil:
Durch die Verwendung der Ich-Form statt des Passivs werden die Schreiben persönlicher und sind nicht mehr so anonym.
Was früher noch umständlich ”Rechtsbehelfsbelehrung” hieß, könnte jetzt ganz einfach die Überschrift ”Ihre Rechte” erhalten.
Wirkte doch vieles durch Wendungen wie ”Hiermit werden die Unterlagen übersandt” anonym und umständlich, könnte es nun heißen: ”Ich schicke Ihnen die Unterlagen”.
Heißt es heute: ”Ich bitte die Gesamtgebühr unter Angabe des vorgenannten Kassenzeichens auf eines der u. g. Konten der Stadtkasse zu überweisen”, könnte dort stehen: ”Bitte überweisen Sie den vorgenannten Betrag innerhalb der Fälligkeit auf eines der unten genannten Konten der Stadtkasse und geben Sie bitte das Kassenzeichen an.”
Über eine baldige Bearbeitung würden wir uns sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Leider